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Pinova, Piros und Pilot

Das „Pi“ im Namen steht für Pillnitz, einen Ortsteil von Dresden. Dort ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen angesiedelt, wo Apfelforscher Andreas Peil neue Apfelsorten für den nachhaltigen Anbau züchtet. 

„Rotes Fruchtfleisch liegt im Trend.“ sagt Andreas Peil und beißt genüsslich in einen gelbfleischigen Apfel, denn der Apfel mit dem dekorativen, rot-weiß gemusterten Fruchtfleisch ist zwar schön, schmeckt aber noch nicht zufriedenstellend. Das ist beim gelbfleischigen Reha Gold schon anders. Er ist saftig, hat festes Fruchtfleisch und seine fruchtige Süße wirkt durch einen Hauch von Zitronengeschmack erfrischend. 

Ein kleines Messer hat Apfelforscher Andreas Peil immer in der Tasche © GartenRadio.fm


Apfel essen gehört zum Apfel züchten dazu. Bis zu fünf Äpfel verspeist Andreas Peil am Tag. Klingt gesund und auch der Arbeitsplatz in der idyllischen Umgebung am Ufer der Elbe, sieht nach Wohlbefinden aus. Das Julius-Kühn-Institut ist auf dem Gelände der ehemaligen königlichen Hofgärtnerei von Schloss Pillnitz angesiedelt. Gleich neben dem Schlosspark.

Fast ein Jahrhundert Obstforschung

Schon seit 1922 wird in Dresden-Pillnitz nach schmackhaften und widerstandsfähigen Obstsorten geforscht. Anfangs nach Kirschen und Erdbeeren, seit den siebziger Jahren auch nach Äpfeln. Heute geht es vor allem darum, Sorten zu züchten, die resistent gegen Krankheiten, wie Mehltau, Feuerbrand oder Apfelschorf sind. Diese Sorten können dann nachhaltiger angebaut werden, weil sie mit weniger Pflanzenschutzmitteln behandelt werden müssen.  

In vielen Wildäpfeln finden sind resistente Gene gegen Apfel-Schaderrerger © GartenRadio.fm
Die Sorten, die mit einem „Pi“ im Namen beginnen, gelten dabei als weniger empfindlich gegen einzelne Schaderreger. Die „Re“-Sorten, wie Rekarda oder Recolor gelten als widerstandsfähige Sorten, die gleich gegen mehrere Schaderreger gewappnet sind.

Die Widerstandskraft alter Sorten

Bei der Züchtung spielen die Gene von Wildapfel- und alten Kultursorten eine wichtige Rolle. Rund 850 verschiedene Sorten werden in Pillnitz gesammelt. Die ältesten stammen aus dem 14. Jahrhundert.

Im Julius-Kühn-Institut werden Sorten aus sieben Jahrhunderten gesammelt © GartenRadio.fm
Pinova hat es geschafft

Für die Züchtung neuer Apfelsorten braucht es Geduld. Etwa zwanzig bis dreissig Jahre kann es von der ersten Kreuzung dauern, bis eine neue Sorte marktreif ist. Und dann kann es noch einmal zwanzig Jahre dauern, bis der Apfel neben so beliebten Sorten wie Jonagold und Braeborn bestehen kann und im Laden gekauft wird. 

Eine Pillnitzer Sorte, die sich international durchsetzen konnte, ist Pinova. Ein mittelgroßer Tafelapfel mit festem, saftig-süßsäuerlichem Fruchtfleisch, der auch zum Kochen und Backen geeignet ist.

Neue Kreuzungen am Baum werden geschützt © GartenRadio.fm
Pillnitzer Apfelbäume im eigenen Garten

Auch für den eigenen Haus- oder Kleingarten kann man schon einige Pillnitzer Apfelsorten kaufen, zum Beispiel Pinova, Pilot, Piros oder Rekarda, Recolor und Rewena.  
 
Die Sorte "Joachim Gauck" wurde dem ehemaligen Bundespräsidenten von seinen Mitarbeitern zum Abschied vom Amt gewidmet © GartenRadio.fm
Reha Gold muss noch warten

Auch wenn Reha Gold schon ein Apfel ist, den Andreas Peil mehr als gelungen findet, wird es noch dauern, bis er gesellschaftsfähig wird. Noch zwei Jahre können bis zur Sortenzulassung vergehen und wann er von Obstbauern und Apfelkäufern angenommen wird, wird sich zeigen.

„Mein tschechischer Kollege hat einmal gesagt: als Apfelzüchter verwaltet man die Zuchtergebnisse des Vorgängers und hinterlässt die eigenen Ergebnisse dem Nachfolger.“  erzählt Andreas Peil und man hat den Eindruck, dass er damit ganz zufrieden ist.

Reha Gold ist eine vielversprechende Sorte © GartenRadio.fm

Welche alten Apfelschätze man in Pillnitz bewahrt, ob der Wurm im Apfel heute derselbe ist, wie vor hunderten von Jahren, welche Äpfel für Allergiker geeignet sind und wie "Joachim Gauck" schmeckt - hören sie in der Sendung. 

Veranstaltungstipp:

Wer Anfang Oktober Gelegenheit hat, nach Pillnitz zu reisen, sollte sich den Apfeltag im Julius-Kühn-Institut nicht entgehen lassen. Am 7. Oktober 2017  findet der 13. Pillnitzer Apfeltag statt, an dem der Besucher Äpfel probieren, eigene Äpfel aus dem Garten bestimmen lassen und Apfelbäume kaufen kann.  

Ort: Lohmener Str. 10, 01326 Dresden

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