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Plastikfrei Gärtnern

Kompostierbare Pflanztöpfe, Pfandsysteme für Plastikverpackung oder Pflanzen ganz ohne Verpackung. Es gibt eine ganze Reihe von Ideen, wie man Plastik im Garten und auf dem Balkon vermeiden kann. Im Boden sind Überreste von Flaschen, Verpackungen und Folien allerdings schon jetzt überall zu finden.

Wenn von Plastikmüll in der Natur die Rede ist, gehören wohl die riesigen Müllwirbel in den Ozeanen zu den erschreckendsten Phänomenen. Als der amerikanische Skipper Charles J. Moore im Jahre 1997 einen seltenen Kurs durch den Pazifik wählte, entdeckte er einen Superhighway aus Plastik, wie er es selber nannte. Auch wenn Wissenschaftler schon länger solche wabernden Plastikteppiche vermuteten, drang mit der Entdeckung Moores das Ausmaß der Müllwirbel erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit.

Am Institut für Biologie an der Freien Universität Berlin in Dahlem gehören Regenwürmer zum Forscherteam © GartenRadio.fm
Der Plastikmüll im Wasser ist ein bildmächtiges Mahnmal

Bilder von Seevögeln, Fischen, Meeressäugern und Schildkröten, die in ausrangierten Fischernetzen verenden oder an gefressenem Schnipseln von  Styroporbechern, Waschmittelkanistern oder Coffee-To-Go-Bechern verenden, sorgen seitdem dafür, dass diese Ökokatastrophe im öffentlichen Bewusstsein bleibt. Auch die Forschung liefert laufend neue Erkenntnisse. Gerade erst haben neue Untersuchungen der University of Cadiz und der University of the seas im spanischen Puerto Real, Studien veröffentlicht, die belegen, dass 80 Prozent der rund 2,5 Zentimeter großen Müllstückchen von Essen- und Getränkeverpackungen zum Mitnehmen stammen.

Der Pflanzen- und Bodenökologe Prof. Matthias Rillig hat als erster die Frage nach Mikroplastik im Boden gestellt © Privat
Plastik im Beet


Die Frage, ob sich auch im Boden Mikroplastik anreichert,  stellte lange Zeit niemand.  Der Pflanzen- und Bodenökologe Matthias Rillig regte im Jahr 2012 als erster in einem  Beitrag für die Fachzeitung Environmental Science & Technology an, sich wissenschaftlich mit Mikroplastik im Boden zu beschäftigen. Die ersten Jahre interessierte sich niemand für seinen Vorstoß, aber seit kurzem hat die Suche nach Mikroplastik im Boden Fahrt aufgenommen. Im Institut für Biologie an der Freien Universität Berlin haben Rillig und seine Mitarbeiter Experimente entwickelt, wie man die Verteilung und Auswirkung von Mikroplastik auf Bodenstruktur und Lebewesen erforschen kann.

Kompostierbare Pflanztöpfe wie dieser "Pottburri" Topf verrotten tatsächlich plastikfrei  im Boden. © GartenRadio.fm.
Mikroplastik ist überall

Die Ergebnisse neuer Forschungen sind, dass wohl überall auf der Welt Plastik in Böden zu finden ist. Je weniger Plastik dazu kommt, desto besser. Auch in der grünen Branche sucht man nach Alternativen, denn auch dort kommt einiges an Plastik zusammen. Laut der letzten Erhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2017, gehen jährlich allein zwischen 30.000 und 50.000 Tonnen Plastik als Pflanztöpfe, Trays und Folien über die Ladentheke.

Die Biologin Elke Schwarzer in ihrem 70 Quadratmeter kleinen, naturnahen Garten. © GartenRadio.fm
Plastikfrei Gärtnern

Dass es nicht nur Spaß machen kann, plastikfreier zu gärtnern, sondern sich damit auch noch Geld sparen lässt, zeigt die Biologin Elke Schwarzer schon seit elf Jahren auf ihrem Blog Günstig Gärtnern. Sie testet kompostierbare Töpfe, stellt eigene Blumenerde her und nutzt pflanzliche „Bindemittel“, um Tomaten oder Stauden zu befestigen. 150 Tipps für nachhaltige Alternativen und Upcycling-Ideen hat sie gerade in ihrem Buch Plastikfrei Gärtnern veröffentlicht.

Immer mehr Gärtnereien und Gartencenter nehmen Pflanztöpfe zurück. © GartenRadio.fm
Warum man von schwarzen Pflanztöpfchen die Finger lassen sollte, wo es Pflanzen unverpackt und ganz umsonst gibt, wo man überall Mikroplastik im Boden findet und ob das Mikroplastik mit dem Salat auf dem Teller landet – erzählen Elke Schwarzer und Mathias Rillig in dieser Folge.



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