In "Vom Winde gesät" findet man vieles aus den Kolumnen wieder. Die Haltung bzw. Unterhaltung zum Beispiel. Seine Geschichten amüsieren. Er will die Leser nicht schlauer machen, sondern trösten. Denn man muss hinnehmen, dass man den Giersch nicht los wird. Man muss hinnehmen, dass das Tränende Herz in einem Jahr so prächtig ist, dass selbst die Schwiegermutter neidisch wird und im nächsten Jahr mickert die stolze Pflanze nur noch vor sich hin. Und man muss hinnehmen, dass die lang ersehnten Birnbäume vor sich hin kümmern, weil der Wacholder vom Nachbarn von Wacholderrost befallen ist und der Pilz auf die Birnbäume rüberweht. Da entwickelt Austilat zwar Fantasien, dass er am liebsten eine Teleskopsäge durch den Zaun schieben würde, um den Übeltäter in Nachbars Garten heimlich zu kappen, aber dann siegt doch die Vernuft und die Bäume ziehen um, zu den Schwiegereltern, wo sie fröhlich Früchte tragen. Es sind Gartengeschichten vom heiteren Scheitern, die wohl jeder kennt. (HS)
Andreas Austilat;
Vom Winde gesät. Goldmann (2015) 8,99 Euro.